Wieder einmal stellt man bei Tesla den traditionellen Weg der Automobilindustrie auf den Kopf. Für 199 US-Dollar im Monat können Tesla Kunden in Zukunft das Full-Self-Driving Paket als Abo bestellen, anstatt es für 10.000 US-Dollar beim Fahrzeugkauf -oder später- dazuzubuchen.
Der Schritt finde ist aus mehreren Gründen spannend.
Tesla generiert durch das Abo Modell eine neue stetige Einnahmequelle, die entkoppelt von den Fahrzeugkäufen ist. Kurzfristig wird sich das sicherlich auf den Gewinn durch den reinen Autoverkauf auswirken. Ich gehe aber davon aus, dass es dafür Mittel- bis Langfristig einiges an Gewinn für Tesla abwerfen dürfte.
- Mehr Nutzer
Mit fast 10.000 € ist das Full-Self-Driving Paket kein Schnäppchen. So wird es sicher viele Tesla Kunden geben, die sich wegen des Preises gegen diese „Extra-Ausstattung“ entschieden haben. Durch das Abo Modell wird der hohe Betrag auf eine deutlich freundlichere Monatsrate reduziert. Da es sich dabei um ein Abo handelt, dass pro Monat abgerechnet wird, kann es jederzeit gekündigt werden, falls die Funktion nicht die Erwartungen des Kunden erfüllt. - Hardware mehrmals verkaufen
Das FSD ist Fahrzeuggebunden. Dies hat gerade in den USA zu einigen unzufriedenen Tesla Kunden geführt, die beim Kauf eines neuen Tesla erneut den vollen Preis für das FSD-Paket zahlen mussten. Diese Kunden übernehmen jetzt einfach ihr Abo für das neue Fahrzeug.
Mit dem Abo Modell wird Tesla jetzt auch in Zukunft an Gebraucht Fahrzeugen verdienen. Sollte sich der Kunde eines gebrauchten Tesla für das FSD-Abo entscheiden, „verkauft“ Telsa die im Fahrzeug verbaute Hardware ein zweites Mal.
Ich werde jetzt nicht das große Fass aufmachen, dass zwischen Anspruch und Realität bei dem FSD, so wie es von Elon Musk angepriesen wird, noch eine große Lücke besteht.
Da Tesla aber mit weitem Abstand der Hersteller ist, der per Over The Air Update die Funktionen des Fahrzeugs kontinuierlich verbessert wird es sehr spannend sein zu sehen wie sich der neue Geschäftszweig entwickelt. Für Tesla Kunden die bereits das Enhanced Autopilot Paket gekauft hatten, liegen die monatlichen Kosten nur 99 US-Dollar
Ich konnte das Tesla Model 3 ja bereits testen, in meinem Podcast erzähle ich euch davon. Außerdem beschreibe ich auch meine Erfahrung mit dem Telefon Support von Tesla, welcher ein Beispiel für alle anderen Hersteller sein dürfte.
BTW: Tesla Model 3 – der Vorsprung schmilzt – Mark Kreuzer
Ein kleiner Hinweis sei zum Abschluss noch erlaubt. Durch die Strahlkraft von Elon Musk und auch durch die Voreiterstellung im Bereich der Elektromobilität die Tesla sicherlich einnimmt, wird gerne übersehen, dass auch andere Hersteller gibt die bereits Function on Demand anbieten.
So haben Kunden des Porsche Taycan bereits seit Oktober letzten Jahres die Möglichkeit vier verschiedene Function per OTA Update für Ihren Taycan freizuschalten.
- Die aktive Spurführung hält das Fahrzeug durch kontinuierliche Lenkeingriffe mittig im Fahrstreifen – auch in Stausituationen. InnoDrive passt die Geschwindigkeit selbstständig und sportwagentypisch an die kommenden Gegebenheiten, wie beispielsweise Tempolimits, Kurven, Kreisverkehre, Vorfahrt-Gewähren- und Stopp-Schilder an. Beide Funktionen kosten jeweils 19,50 Euro pro Monat oder je 808,10 Euro als Kaufoption.
- Der Porsche Intelligent Range Manager (PIRM) agiert bei aktivierter Routenführung im Hintergrund und optimiert alle Systemparameter für die kürzeste Reisezeit bei maximalem Komfort. Hierfür sind monatlich 10,72 Euro oder einmalig 398,69 Euro fällig.
- Die Servolenkung Plus arbeitet geschwindigkeitsabhängig. Bei hohen Geschwindigkeiten reagiert sie direkt und präzise, bei niedrigen mit einer stärkeren Lenkunterstützung. Diese Function-on-Demand kostet einmalig 320,71 Euro. Sie ist nicht als Monatsoption erhältlich.
Fazit: Function On Demand werden zur Normalität
Ich für meinen Teil bin mir recht sicher, dass Function on Demand nicht die Ausnahme bleiben werden, sondern das viele Hersteller in Zukunft diese Möglichkeit nutzen werden. Ich bin mir noch nicht sicher, wie ich diese Entwicklung finden soll. Auf der einen Seite finde ich es gut, wenn Autos als Gebrauchtwagen Functions bekommen, die sonst nicht nachzurüsten wären. Auf der anderen Seite widerstrebt mir das Abo Modell dann doch, wenn ich daran denke das diese nur zum abkassieren genutzt werden sollten, weil sie zwar ein Function freischalten, dass sich aber nicht weiter verbessert.