YouTube, Instagram & ich: Wie ich wieder in die Sucht rutschte – und rausfand

Ich bin rückfällig geworden.
Vor über sechs Jahren habe ich den Artikel „Digitales Fasten – Wie ich von meiner Social Media-Sucht runterkam“ geschrieben. Letzte Woche ist mir zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, dass ich wieder tief reingerutscht bin. Und da es die „Anonymen Social-Media-Süchtigen“ so wohl nicht gibt, teile ich meine Geschichte auf diesem Weg.

Der damalige Artikel ist inzwischen bei BasicThinking gelandet – geschrieben habe ich ihn eigentlich für MobileGeeks. Vielleicht ist er heute für viele zu lang.

Digitales Fasten – Wie ich von meiner Social-Media-Sucht runter kam

Ich persönlich finde ihn nach wie vor lesenswert. Er stammt noch aus der Zeit, als richtig gebloggt wurde. Als man Texte selbst geschrieben hat – ganz ohne Hilfe von ChatGPT.

Der schleichende Rückfall

Warum bin ich wieder rückfällig geworden?

Ich kann es gar nicht genau sagen. Aber ich glaube, YouTube Shorts und Instagram Reels haben mich langsam, aber sicher wieder eingefangen. Diese kurzen, schnellen Inhalte sind wie gemacht dafür, dass man „nur noch ein Video“ schaut. Und dann noch eins. Und noch eins. Man wartet darauf, dass das eine richtig gute kommt. Ein algorithmisches Hamsterrad, das sich immer schneller dreht.

Ich weiß gar nicht mehr, wann ich YouTube und Instagram wieder auf meinem Handy installiert habe. Aber irgendwann war es so weit, dass ich mein App-Limit von 45 Minuten pro Tag regelmäßig übersteuert habe – meistens schon morgens, bevor der Tag überhaupt richtig losging.

Das Schlimme war: Mir ist das selbst aufgefallen. Und trotzdem bin ich immer wieder zurück in dieselbe schlechte Routine gerutscht. Dabei hatte ich sogar das Buch „Stolen Focus – Wie Social Media unsere Aufmerksamkeit raubt“ gelesen – und auf meinem Blog empfohlen. Das Wissen war da. Aber wie so oft: Wissen allein reicht nicht.

Buchtipp: Stolen Focus – Wie Social Media unsere Aufmerksamkeit raubt und was wir dagegen tun können – Mark Kreuzer

Ich hatte wohl geglaubt, die Droge „Social Media“ unter Kontrolle zu haben. Vermutlich ein klassischer Irrtum unter Süchtigen.

Cold Turkey 2.0

Vor sieben Tagen habe ich YouTube und Instagram vom Handy gelöscht.

Und was soll ich sagen: Es hat wieder gutgetan. Sogar schneller als beim ersten „Entzug“. Der Kopf wird klarer, die innere Unruhe weniger. Das ständige Bedürfnis, irgendwo „nachzusehen“, wird schwächer. Ich merke, wie ich wieder besser denken kann.

Am Desktop bin ich noch nicht komplett clean – da gibt’s ja auch gute Inhalte auf YouTube. Aber ich versuche auch hier, bewusster auszuwählen, was ich konsumiere.

LinkedIn habe ich aktuell noch auf dem Handy gelassen. Dort geht es – zumindest gefühlt – noch sachlicher zu. Noch. Mal sehen, wie lange das so bleibt.

Und jetzt ihr?

Heute lesen nicht mehr so viele mit wie früher bei mir, aber vielleicht fühlt sich ja doch jemand ertappt.

Und darum geht’s: Nicht um Perfektion. Nicht um moralische Überlegenheit. Sondern um Ehrlichkeit – mit sich selbst und mit anderen.

Mich interessiert:
Wie geht ihr mit dem Thema um? Habt ihr euren eigenen Ausstieg geschafft – oder sucht ihr noch den Ausgang?

Ich freue mich über eure Gedanken. Gerne auch auf meinem LinkedIn Post dazu

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