MBUX Hyperscreen im EQS und ein wenig S-Klasse

Der vollelektrische Mercedes EQS hat Mercedes kommt mit einem Hyperscreen. Der Name ist Programm und auf fast 2,5 m² verbaut Mercedes 3 Displays und einiges an Technik. Wir sprechen drüber und erinnern uns an die S-Klasse und vergleichen ein wenig.

Mercedes-EQ. MBUX Hyperscreen

In den Shownotes gibt es die Bilder zum dem imposanten Hyperscreen sowie einige weitere Informationen und Videos.

MBUX Hyperscreen Fakten und Zahlen

Fangen wir am besten einfach mal mit den aus meiner Sicht wichtigsten Daten und Zahlen an:

  • Nahtloses Bildschirmband von einer breite von 1,41 m und einer Fläche von fast 2,5 m²
  • Drei Displays (Zentral- und Beifahrerdisplay als OLED)
  • Zero-Layer Layout – die wichtigsten Anwendungen werden per „KI“ automatisch vorgeschlagen
  • 12 Aktuatoren für haptisches Feedback (Vibration) zur Unterstützung
  • Zwei Beschichtungen des Deckglases verringern Reflektionen und vereinfachen die Reinigung.
  • 8 CPU-Kerne, 24 Gigabyte RAM und 46,4 GB pro Sekunde RAM-Speicherbandbreite gehören zu den technischen Daten von MBUX
  • Bis zu sieben Profile für unterschiedliche User

Mercedes Hypescreen – SciFi lässt grüßen

Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass es viele Vorbehalte gegenüber reiner Touchdisplay Bedienung im Auto gibt. Die gab es aber auch mal bei Touchdisplay Handys VS Tastenhandys. Ich glaube also daher, dass die Vorbehalte vorallem der noch zu vollziehenden Umgewöhnung geschuldet sind.

Das Design von dem Hyperscreen erinnert mich schon sehr stark an die Kommando Konsolen bei Stark Trek. Als Nerd / Geek schlägt da mein Herz natürlich direkt ein wenig höher.

In seiner Pressemitteilung beschreibt Mercedes den MBUX Hyperscreen so:

Optisch beeindruckend, radikal einfach zu bedienen und ausgesprochen lernbegierig: Der MBUX Hyperscreen ist eines der Highlights im EQS. Er steht stellvertretend für die emotionale Intelligenz des vollelektrischen Oberklasse-Modells: Die große, gewölbte Bildschirmeinheit zieht sich schwungvoll nahezu über die gesamte Breite von der linken zur rechten A-Säule. Neben der schieren Größe sorgt auch die hochwertige, detailverliebte Ausführung für einen „Wow“-Effekt. Diese ästhetische Hightech-Anmutung ist die emotionale Dimension des MBUX Hyperscreens. Hinzu kommt künstliche Intelligenz (KI): Mit lernfähiger Software stellt sich das Anzeige- und Bedienkonzept ganz auf seinen Nutzer ein und unterbreitet ihm personalisierte Vorschläge für zahlreiche Infotainment-, Komfort- und Fahrzeugfunktionen. Dank des sogenannten Zero-Layer muss der Nutzer weder durch Untermenüs scrollen noch Sprachbefehle geben. Die wichtigsten Applikationen werden immer situativ und auf den Kontext bezogen auf der obersten Ebene im Blickfeld angeboten. So werden dem EQS Fahrer zahlreiche Bedienschritte abgenommen. Und nicht nur ihm: Auch dem Beifahrer ist der MBUX Hyperscreen ein aufmerksamer Assistent. Er erhält seinen eigenen Anzeige- und Bedienbereich.

Ob der Begriff künstliche Intelligenz hier wirklich richtig genutzt ist, da tue ich mich ein wenig schwer mit. Aber die Idee Situationsabhängig über Machine Learning gelernte Situationsabhängige Vorschläge zu bekommen könnte ein echter Mehrwert sein.

Im Ansatz haben das auch bereits andere Hersteller Porsche, VW, BMW probiert. Eine Schwachstelle meiner Erfahrung nach, war die Tatsache, dass die Umschaltung der Profile oftmals ein wenig kompliziert war und das schon mal schnell zu Verwirrung geführt hat. Wenn der Hyperscreen hier das Konzept der S-Klasse aufgreift, wird das bei Mercedes sehr einfach und schnell gehen.

Das der Beifahrer ein eigenes Display bekommt finde ich spannend. Der Porsche Taycan hat ja schon die Möglichkeit erahnen lassen. Ich hoffe das Mercedes hier noch ein wenig mehr anbietet. Im Moment haben wir noch nicht viele Informationen zu dem was auf dem Beifahrerdisplay alles möglich sein wird.

Gut gefällt mir auf jeden Fall, dass es wenn kein Beifahrer auf dem Sitz erkannt wird, ein Ambiente „Pattern“ mit funkelnden Sternen zu sehen sein wird.

Hyperscreen im EQS – Warum nicht in der S-Klasse ?

In meinem Podcast erzähle ich ja auch ein wenig von meinen Erfahrungen mit der S-Klasse. Falls ihr es noch nicht getan habt, solltet ihr später auch noch mal einen Blick auf meinen S-Klasse Artikel werfen:

Die S-Klasse ist auf jeden Fall ein reines Technologie Feuerwerk. In meinem Video bekommt ihr einen guten Eindruck wie begeistert ich von meiner ersten Fahrt in der S-Klasse war.

Ich persönlich wäre schon absolut zufrieden gewesen, wenn man die Technik der S-Klasse 1:1 in den EQS transplantiert hätte.

Es scheint aber so, als wollte man es sich bei Mercedes nicht so einfach machen. Der Hyperscreen des EQS erscheint mir auf jeden Fall deutlich progressiver als das sehr gut gelungene MBUX 2.0 System in der S-Klasse.

Da Elektroautos, besonders in dieser Klasse, noch nicht zum Alltag gehören, erscheint es mir sinnvoll, dass man bei Mercedes hier noch deutlicher Versucht sich zu differenzieren.

MBUX Hyperscreen Ausblick auf die Zukunft

Der Hyperscreen erlaubt einen ersten Blick auf die Zukunft. Mir persönlich gefällt es sehr gut, aber schön aussehen ist das eine, funktional sein ist die andere Seite der Medaille. Ich bin sehr gespannt wie das System sich anfühlt. Sehr viel wird von der „KI“ abhängen und wie gut sie sich tatsächlich auf den User einstellt.

Ich hoffe möglichst bald meine Hände an den Hyperscreen oder noch besser an den EQS zu bekommen.

Doppelinterview zu MBUX

Zum Abschluss wollte ich noch das Interview von Gorden Wagener, Chief Design Officer Daimler Group, und Sajjad Khan, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz AG und CTO, über die neue MBUX Generation hier posten.

Ich fand es tatsächlich sehr informativ und lesenswert, weil es noch mal einen guten Eindruck auf den Hyperscreen und die Philosophie dahinter ermöglicht.

Herr Wagener, Herr Khan, die neue MBUX Generation kann mehr, weiß mehr, sagt mehr: Wann haben Sie das letzte Mal „Hey Mercedes!“ gesagt? Und, wenn es nicht zu indiskret ist, was waren Ihre Wünsche oder Fragen an den Sprachassistenten?

Wagener: Das ist keine 15 Minuten her, auf der Fahrt ins Büro. Wenn ich MBUX nutze, dann intuitiv, ich muss nicht darüber nachdenken, ob und wie. Das ist tatsächlich die Denke der Generation meiner Eltern: möchte ich Technologie nutzen? Es ist heute gänzlich anders, die Verschmelzung von Technik und Design macht es so einfach: ich möchte diese Technologie benutzen. Wenn Technik viel kann, ich mir die Nutzung aber erarbeiten muss, bleibe ich immer auf Distanz. Unser Erfolg basiert auf dem Gedanken, dass es genauso top funktionieren muss, wie es aussieht.

Khan: Bei mir war es ähnlich wie bei Gorden, auf dem Weg ins Büro. Ich war mir nicht sicher, ob ich zuhause im Wohnzimmer das Licht ausgemacht habe. Und so habe ich dank der MBUX Smart-Home-Funktion über Hey Mercedes mal kurz zuhause gecheckt, ob das Licht an oder aus war. Und genau darum geht es bei innovativer und intuitiver Technik – sie unterstützt mich, macht mir das Leben leichter und spart mir damit Zeit.

Im Januar 2018 haben Sie in Las Vegas auf der CES die erste MBUX Generation präsentiert. Wie war das, als Automobilhersteller auf einer Messe für Unterhaltungselektronik das Fahrzeug-Cockpit der Zukunft vorzustellen?

Khan: Die Tage um die Weltpremiere von MBUX in Las Vegas waren für mein Team und mich eine ausgesprochen spannende Zeit. Werden wir rechtzeitig mit der umfangreichen Programmierung fertig? Klappt bei der Live-Demo in den Sitzkisten alles? Und werden die Journalisten erkennen, welches Potenzial in MBUX steckt? Aber wir hatten das Glück des Tüchtigen: Alles hat wunderbar funktioniert, und die Medienvertreter und das Publikum waren begeistert. Nur vier Monate später kam die neue A-Klasse als erstes Modell mit MBUX auf den Markt. Inzwischen sind mehr als 1,8 Millionen Pkw von Mercedes-Benz damit unterwegs, und auch der Van-Bereich setzt auf MBUX. Ein neuer Mercedes ohne MBUX ist schon jetzt nicht mehr denkbar. An die absolute Erfolgsstory knüpfen wir jetzt mit der zweiten MBUX Generation an …

Wagener: Die Messe in Las Vegas war genau der richtige Ort für die Weltpremiere von MBUX: Das Kürzel CES steht zwar für Consumer Electronics Show, aber die CES hat sich zu einer wichtigen Tech-Messe entwickelt. Das spiegelt die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung aller Lebensbereiche wider. Meine Designkollegen in unseren vier internationalen Designstudios spüren wie Seismographen weltweit genau solche Trends auf und lassen sich durch neue Ideen aus anderen Kontinenten und Kulturen inspirieren, ihr Arbeitsfeld ist die Zukunft. Ein CES-Besuch war da schon immer sehr inspirierend, gerade was Themen wie User Experience oder Trends wie „Fit & healthy“ anbelangt.

Mit dem 3D-Fahrer-Display mit echter Tiefenwirkung, dem großen Head-up-Display mit Augmented-Reality-Inhalten wie animierten Abbiegepfeilen und der biometrischen Authentifizierung hat MBUX jetzt einen weiteren großen Schritt in Richtung Digitalisierung und künstlicher Intelligenz gemacht. Und, wenn man so will, könnte man sagen, mit dem MBUX Hyperscreen hat jetzt sogar der Riesen-Fernseher den Weg ins Auto gefunden. Welches sind für Sie die Highlights der neuen MBUX Generation?

Khan: Klar habe ich persönliche Favoriten, und dazu gehört unbedingt der riesige MBUX Hyperscreen im EQS. Mit seiner einzigartigen Elektro-Ästhetik und der hohen Benutzerfreundlichkeit steht er stellvertretend für den gesamten Charakter des EQS – avantgardistisch, cool, persönlich und useful – das deutsche Wort „praktisch“ trifft es einfach nicht so perfekt wie der englische Begriff. Aber es ist mir sehr wichtig, nicht nur von einzelnen Hardware-Komponenten von MBUX zu sprechen. Entscheidend sind auch die clevere Vernetzung aller Systeme und die lernfähige, intelligente Software. Unsere MBUX Philosophie besteht darin, unseren Kunden ein Maximum an Komfort, Personalisierung und Annehmlichkeiten zu bieten. Ein System, das noch mehr ins Detail geht, durchdachter und individueller ist als je zuvor. Der Vorteil für unsere Kunden: Dank der optimierten Benutzerfreundlichkeit sparen sie Zeit und bekommen einen hohen Mehrwert. MBUX wird zum Rückgrat oder sogar zum zentralen Gehirn des Fahrzeugs.

Wagener: Mit MBUX war unser Ziel, das begehrenswerteste automobile Infotainmentsystem zu schaffen. Wir haben die Bipolarität unserer Designphilosophie Sensual Purity auf MBUX übertragen – das heißt, auf der einen Seite die sinnliche Schönheit und auf der anderen den ‚Wow-Effekt‘ der einzigartig intuitiven Bedienung. Und beim EQS als Vertreter des Progressive Luxury durften wir noch etwas moderner, mutiger und polarisierender sein. Übrigens auch im Exterieur, aber das nur nebenbei bemerkt. Ich sehe das wie Sajjad, auch mein absoluter Favorit im Innenraum ist der MBUX Hyperscreen. Wir haben damit ein neues Interface erfunden, das Design und Technologie zusammenführt. Der MBUX Hyperscreen wurde geboren: ein digitales Stück Kunst, eine futuristische, luxuriöse Skulptur und auch eine gewaltige technologische Herausforderung.

Aber digitale Schönheit ist nur ein Aspekt von MBUX, oder? Inwiefern konnte die ausgeprägte Bedienfreundlichkeit von MBUX noch weiter gesteigert werden?

Wagener: Wir inszenieren Technologie durch Design auf eine Weise, die Spaß macht und gleichzeitig wunderschön ist. Und die vor allem intuitiv zu bedienen ist. Denn entscheidend neben cooler Hardware sind ebenso der Content und das Handling, also das, was wir auf der Bildschirmeinheit zeigen und wie es vom Kunden genutzt werden kann. Dabei haben wir einen hohen optischen Anspruch, mit superfein herausgearbeiteten Details. Und unser sogenannter Zero-Layer ist eine weitere Erleichterung bei der Bedienung. Die wichtigsten und am häufigsten genutzten Interaktionen kann man auf einer einzigen, der obersten Ebene bedienen. Man muss nur noch selten in Untermenüs eintauchen und verkürzt damit die Interaktionszeit. Das ist eine Fortführung der intuitiven Bedienung und gehört zur ‚emotionalen Intelligenz‘ unserer Marke Mercedes-EQ.

Khan: Ja, der MBUX Hyperscreen ist zugleich Gehirn und Nervensystem des Autos, er ist verbunden mit allen Komponenten des Fahrzeugs und kommuniziert mit ihnen. Dadurch ist eine neue Form der Interaktivität und Individualität möglich. Denn der Kunde steht im Zentrum der Entwicklung. Wir haben das Kundenfeedback der ersten MBUX Generation analysiert und uns gefragt: ‚‘Was brauchen die Menschen und wie interagieren sie im Auto? Speziell in einem Elektroauto?‘ Ziel war ein Konzept ohne Ablenkung des Fahrers oder komplizierte Bedienung. Und es musste lernfähig dank künstlicher Intelligenz sein: Der MBUX Hyperscreen lernt den Kunden immer besser kennen und liefert dadurch ein maßgeschneidertes, personalisiertes Infotainment- und Bedien-Angebot, bevor der Passagier irgendetwas klicken muss. Es ging uns nicht darum, den größten Bildschirm aller Zeiten in einem Auto zu konstruieren. Sondern wir haben spezielle Bildschirme mit einem perfekten Verhältnis von Größe und Funktionalität für größtmögliche Benutzerfreundlichkeit entwickelt. Das ist Kundenorientierung und digitales Denken 2021!

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